Login
Warum eine Münchner Firma nun in Staufen Wohnungen baut
Wirtschaft  ° Ursprünglich kommt Friedrich Neumann aus Staufen, lebt heute in München, aber kehrt nun zurück. Der MünchenBau-Geschäftsführer hat in seiner Heimat ein neues Projekt.

Herr Neumann, Sie kommen aus Staufen, leben heute in München und haben vor 40 Jahren das Unternehmen MünchenBau gegründet. Wie kam es dazu?

Friedrich Neumann: Meine Mutter stammt aus Staufen, in Staufen bin ich geboren und aufgewachsen. Später habe ich zunächst, wie mein Vater, Elektromeister gelernt. Mit 23 Jahren bin ich für mein Studium der Betriebswirtschaft nach Frankfurt gegangen. Danach bin ich nach München gezogen und habe drei Jahre lang als Assistent des Geschäftsführers Finanzen bei einem Augsburger Papierunternehmen gearbeitet. Im Anschluss daran entschied ich mich, mein eigenes Unternehmen zu gründen.

Staufen - MünchenBau
In Staufen hat ein Münchner Unternehmen 17 barrierefreie Wohnungen und zwei Penthäuser gebaut. Hinter dem Wohnbauprojekt steckt eine persönliche Geschichte.
Fotos: Münchenbau, Quirin Leppert

Was macht genau Ihr Unternehmen MünchenBau?

Neumann: Wir sind Projektentwickler und Bauträger. Unser Unternehmen mit zehn Mitarbeitern übernimmt sämtliche Leistungen: Wir kaufen Grundstücke an, schaffen das Baurecht für die Flächen, bebauen die Flächen für Wohnen beziehungsweise Gewerbe und vermieten oder verkaufen die Wohnungen beziehungsweise Gewerbeflächen. Meine beiden Söhne sind im Immobilienbereich selbstständig tätig und werden in der Zukunft in das Unternehmen mit einsteigen.

  Friedrich Neumann

Warum haben Sie nun auch in Ihrer Heimat Staufen gebaut?

Neumann: In Staufen haben wir soeben ein Haus mit 17 barrierefreien Wohnungen und zwei Penthäuser fertig gebaut. Seit April stehen diese zum Verkauf. Projekte wie das in Staufen machen wir normalerweise nicht, weil sie zu klein sind. Aber es entsteht an einem besonderen Ort: Es ist das Grundstück meiner Eltern und sie haben dort ihr erstes eigenes Heim errichtet.

Wie war für Sie der Start in die Selbstständigkeit?

Neumann: In München habe ich beschlossen, mich mit Baufinanzierungen selbstständig zu machen. Anfang der 80er-Jahre war ich der Erste mit einem Computer für Baufinanzierungen und habe Kaufinteressenten von Wohnungen und Häusern bei der Finanzierung beraten. Den Computer konnte ich unter anderem damals an den Fernseher anschließen. Meine Kundschaft konnte auf dem Sofa sitzen, während ich ihr die Zahlen zeigte (lacht). Der Rechner für Baufinanzierungen war mehrere Jahre lang ein Alleinstellungsmerkmal. Nach kurzer Zeit war ich einer der erfolgreichsten Baufinanzierungsberater in Bayern. Mein Terminkalender war immer randvoll.

Wie hat sich MünchenBau seitdem verändert?

Neumann: Ich habe viel gearbeitet, der erfolgreiche Verkauf von Wohnungen und Häusern war die Belohnung dafür. Zu der Baufinanzierung kam im Jahr 1984 die Immobilienvermittlung über die von mir gegründete Immobilien Computerbörse (ICB) hinzu. Diese hatte über 1000 Wohneinheiten in München und Umgebung von Bauträgern gespeichert, die wir Interessenten zur Vermittlung angeboten haben. Anfang der 90er-Jahre verkauften wir auch Wohnungen in den neuen Bundesländern, was gleichzeitig der Beginn für uns als Bauträger war.

Worauf sind Sie in Ihrer Karriere stolz?

Neumann: Ich bin stolz darauf, dass ich mit Werten wie Aufrichtigkeit und fairem Miteinander erfolgreich geworden bin. Mein Unternehmen läuft heute gut und die Handwerker arbeiten immer gerne mit uns zusammen, was uns wichtig ist. Wir haben mittlerweile 1500 Wohn- und Gewerbeeinheiten mit rund 100.000 Quadratmetern Fläche in 37 größeren Bauprojekten in und um München realisiert.

Wie sind Sie ihrer Heimat Staufen heute noch verbunden?

Neumann: Noch heute habe ich eine besondere Verbindung nach Staufen und in das Bachtal. Ein Teil meiner Familie lebt noch dort. Es ist eine komplett andere Welt als München – das ist aber auch gut so. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder da bin. Interview: Susanne Klöpfer